Samstag, 24. Juli 2010

Biketour Zermatt-Marseille

Nun war es so weit, eine erste grössere Biketour steht vor der Tür. Als Vorbereitung habe ich mir von der Internetseite www.dulemanalamer.com/htm/fr/index.php das Kartenmaterial von Genf nach Avignon ausgedruckt. Wie auf der Homepage geschreieben steht, soll der Weg zu ca. 60% mit grünen Velotafeln ausgeschildert sein. Bis nach Genf gehts der Rhone Route Nr.1 entlang. Zudem hatte ich noch eine grosse Karte von Frankreich im Gepäck und mein Garmin Oregon auf dem Lenker.
Hier eine GROBE Packliste:

Bike und Zubehör
  • BMC Virus Team Elite 03
  • Anhänger Bob Yak
  • Bikeschuhe Specialised
  • Bikebrille/Sonnenbrille
  • Bikehandschuhe Scott
  • Helm Met
  • MARATHON PLUS Reifen von SCHWALBE (unplattbar)
  • Ersatz-Schnellspanner für den Ahnhänger
  • Ersatzschlauch 26“ und 16“
  • 1. Hilfe-Set
  • Flickset
  • Div. Werkzeug
  • Camelback 2 Liter
  • Bidoen 0.75 Liter
  • Rücklicht rot
  • Frontlicht weiss
  • GPS Garmin Oregon + Ladegerät
  • Kamera Canon IXUS +Ladegerät

Kleider
  • Kurzarm Trikots (2 Stk.)
  • Kurze Bikehosen (2 Stk.)
  • Langarm Trikot (1. Stk.)
  • Regenjacke und- hose
  • Unterhosen (4 Stk.)
  • Socken (4 Stk.)
  • Kurze Freizeithose

  • Kurze Pyjamahose

  • Badehose
  • T-Shirts Freizeit (2 Stk.)
  • Crocs (Freizeitschuhe)
  • Badetuch Microfasertuch (Finisherpreis Gigathlon 2010)
  • Toilettenartikel (Linsen, Zahbürste, -pasta, Nivea-Creme, Sonnencreme 30, etc.) 

Zelt und Schlafen:
  • Zelt Kaikkialla Tripole 3
  • Schlafsack Kaikkialla Silk Dream
  • AIR PILLOW Reisekissen von MAMMUT

Kartenmaerial und Allgemeines
  • Karte Frankreich 1:1`000`000
  • Kartenmaterial aus dem Internet

  • Reisepass und Kreditkarte (Div. Karten: Rega, Krankenkasse, etc.)


Tag 1 (Zermatt-Villeneuve):


Blick zurück Richtung Zermatt


Mit etwas kühleren Temperaturen (ca. 7°C) machte ich mich von zu Hause aus auf die Reise zum Mittelmeer. Ich verabschiedete mich von meinen Eltern und setzte mich auf mein Bike. Von Zermatt (1640 M.ü.M) bis nach Visp (650 M.ü.M) kann man es doch ordentlich ziehen lassen. Der Bob (Anhänger) fühlt sich gut an, man bemerkt ihn kaum. Bei einer Geschwindigkeit schneller als 60 km/h beginnt er leicht zu schwanken, wobei man den Lenker nicht allzu locker halten sollte!
Illasbrücke in Stalden


Schnell lässt man das Mattertal hinter sich und fährt entlang dem Rhonetal. Ab hier wird die Hitz spürbar und die Windjacke verschwindet im Tagesrucksack.











Die erste Pause machte ich nach rund 90 km in Sitten. Ich freute mich auf die Wurst und das Brot, dass mir meine Eltern am Morgen noch mitgegeben hatten. Nach rund einer halben Stunde gings weiter durch das Unterwallis Richtung Genfersee.


Das Wallis gilt als die Weinregion der Schweiz schlechthin. Mehr als rund 40 Weinsorten werden hier angebaut. Dies ist nicht zu übersehen, denn man fähr durch kilometerlange Weinberge hindurch. Jedoch war der Gegenwind nach Sitten manchmal so stark, dass ich das Gefühlt hatte, beinahem still zu stehen!


Nach rund 155km und 6h 50min Fahrt habe ich den Zeltplatz Les Grangettes in Villeneuve erreicht. Das Zelt ist einfach aufzustellen und steht in ca. 5 min! Der Campingplatz ist sehr ruhig und gepflegt.


Fazit Tag 1: 153.59km / 274Hm
Strecke auf GPSies: hier


Tag 2 (Villeneuve-Seyssel (FR))
Chateau Chillon

Am 2. Tag führte die Reise über die Grenza nach Frankreich. Ich hatte auf GPSies.com eine Strecke gefunden, die ähnlich der Streckenführung auf dem Kartenmaterial war. Ich rechnete mit einer Tagesdisanz von ca. 135km . In Lausanne machte ich meine erste kleine Pause und genoss den Blick der aufgehenden Sonne über dem Genfersee.


Die Route um den Genfersee ist  sehr eindrücklich und an einem wolkenlosen Tag einfach nur traumhaft. In Genf verpflegte ich mich und pausierte für fast eine Stunde.






Nachdem ich die Grenze passierte, fing das Distaster des heutigen Tag an :-) Der Rhone entlang führte keine Strasse und somit musste ich ein ganzes Stück ausholen, bis ich wieder an den Fluss kam. Stark ansteigende Strassen waren dabei keine Seltenheit und mit einem Anhänger am Bike noch umso schwerer.




Schlussendlich habe ich dann nach ca. 8h Fahrzeit Seyssel erreicht und baute mein Zelt auf dem Camping "Camping au bord du Rhone". Mein Zelt durfte ich gegenüber einer 20-köpfigen Teeniegruppe aufstellen, was mir fast eine schlaflose Nacht bereitet hatte :-( ! Der Camping an sich überzeugte mich gar nicht, da die sanitären Anlagen sehr dreckig und ungepflegt waren. Naja, das ist halt Camping!!
Fazit Tag 2: 161.74km / 1118Hm
Strecke auf GPSies: hier



Tag 3 (Seyssel-Lyon)


In Seyssel suchte ich am Morgen die Beschilderung für den Rhonefahrradweg. Die Tafel mit dem Fahrrad und der Beschriftung war nicht zu übersehen. Da der Rhoneradweg ebenfalls bei meinem nächsten Etappenziel halt macht, folgte ich diesem.
 






Breite Fahrradwege führten entlang der Rhone. Auf solchen Wegen kommt man schnell voran und die gefahrenen Kilometer gehen an schnell vorbei.
Das erste Problem zeigte sich aber schon bald nach dem Start. Der Pfad führte über eine steile Schotterstrasse auf eine Strasse. Jeweils am Anfang und am Ende musste ich mein Fahrrad, samt Anhänger, um grosse Steinblöcke hindurch ziehen. Dies ist für einen offiziellen Fahrradweg sehr mühsam!
Nach einiger Zeit und viel verbrauchter Energie konnte ich auf einem Fahrradweg entlang der Rhone meine Fahrt vortsetzen. Die Wege, sofern sie existieren, sind sehr schön zu befahren und fernab vom Verkehr.
Das nächste Unglück liess nicht lange auf sich warten. Um einen Rhonezufluss zu überqueren, muss man in ein kleines Tal fahren. Nach ca. 5km war die Strasse wegen Unterhaltsarbeiten geschlossen und nicht befahrbar. SUPER! Also strampelte ich die 5km wieder zurück und versuchte einen Weg auf der anderen Seite der Rhone zu finden. Nach dem Überqueren fand ich einen Radweg an der Rhone, auf welchen ich dann sofort wechselte. Nachdem ich ca. 4km auf diesem Weg unterwegs war, endete dieser im Nichts! Reschts war die Rhone, links und geradeaus war nur Wald. SUPER! Am Tiefpunkt meiner Stimmung angelangt, machte ich micht auf den Rückweg und beschloss diesem Rhoneradweg nicht mehr zu folgen!
Diese Entscheidung erwies sich als sinnvoll. Kurz befor ein kleines Gewitter aufbrauste, erreichte ich mein Etappenziel Lyon. Da in der Nähe kein Zeltplatz vorhanden war, begab ich mich in die Jugendherberge "Auberge de Jeunesse". Einen kurzen Rundgang durch die Stadt durfte natürlich nicht fehlen. Lyon wird als historische Stadt benannt und bietet viele Sehenswürdigkeiten. Leider wurde mein Rundgang durch ein heftiges, aber kurzes Gewitter etwas eingeschränkt.

Fazit Tag 3: 142.88km / 535Hm
Strecke auf GPSies: hier


Tag 4 (Lyon-Valence)

In der Jugendherberge in Lyon lernte ich Karsten aus Deutschland kennen. Da er die gleichen Etappen bis nach Avignon wie ich im Plan hatte, machten wir uns gemeinsam auf den Weg nach Valence. Bei niesselndem Regen machten wir uns auf den Weg nach Valance. Der erste Radweg endete mit einer fahrradfreundlichen Barriere :-) Wir wechselten auf die Strasse!

In Montelimar machten wir einen Halt, um die berühmte Nougat-Fabrik zu besuchen. Die Auswahl an Nougat-Schokolade war riesig. Nach 200g Schokolade im Bauch erreichten wir nach weiteren 50km die Stadt Valance.
 








Fazit Tag 4: 109.44km / 216Hm
Strecke auf GPSies: hier

 

Tag 5 (Valence-Avignon)









Die Fahrt von Valence bis nach Avignon ist nicht sehr spektakulär und wird von einigen Sehenswürdigkeiten in kleinen Dörfern abgerundet.

Die charmante Altstadt von Avignon mit ihren prächtigen, mittelalterlichen Häusern ist von einer intakten und imposanten Befestigungsmauer umgeben.
In Avignon fand zu dieser Zeit das "Festival d'Avignon 2010"statt. Viele Straßenakrobaten prägten die Atmosphäre. Entlang der Hauptachse zum Päpstepalast zeigten sie vielfach interaktives Theater mit den Zuschauern.








 



Wegen des Stadtfestes war es sehr schwer einen Zeltplatz zu finden. Wir mussten bis um 20:30 warten, damit wir noch einen Platz gefunden hatten. Die Stimmung und die Leute auf dem Camping waren uns nicht wirklich geheuer, darum packten wir unsere 2 Fahrräder und den Anhänger in das Vorderzelt. :-)

Die steinerne Brücke Pont Saint-Bénézet  ist durch das Volkslied Sur le pont d’Avignon, … (Auf der Brück' von Avignon, …) bekannt geworden.
                         


Fazit Tag 5: 140.90km / 234Hm
Strecke auf GPSies: hier


Tag 6 (Avignon-Marseille)
Am Morgen verabschiedete ich mich von Karsten, der sich nun Richtung Montpellier auf den Weg machte. Ich wählte für die Fahrt nach Marseille den direktesten Weg. Die Meeresstimmund wurde immer grösser, was man an der trockenen und sandigen Umgebung schon deutlich ansehen konnte. Mit viel Rückenwind fuhr ich zeitweise mit Bike und Anhänger mit 40km/h Richtung Meer!
Bevor ich dann aber Marseille erreichte, musste ich den Col du Télégraphe erklimmen. Dieser Anstieg beträgt ca. 250 Hm und bei brühtender Hitze eine schweisstreibende angelegenheit. Von Avignon ist die Route doch etwas coupiert und zuletzt zeigt mein GPS fast 1000 Hm an!
 
 Endlich! Ich hab es geschafft! Die Einfahrt in Marseille ist wunderschön und ich fahre mitten durh die Stadt direkt ans Meer. Am Strand angekommen legte ich mich zuerst einmal flach hin und wagte dann den ersten obligatorischen Sprung in das Meer :-)
                                 
In Marseille übernachtete ich wiederum in einer Jugendherberge. Dies war nun eine 5-Stern Jugenherberge gegenüber den anderen! Der Empfang war sehr nett und konnte mir auch das Rückfahrtbillet für den Zug organisieren. Die Zimmer waren sehr gemütlich und die sanitären Anlagen waren sauber! Einfach genial.



In Frankreich ist es nicht einfach das Bike im Zug zu transportieren, dies war auch meine grösste Sorge! Deshalb habe ich mich entschlossen, den Bike-Bag mitzunehmen. Mit nur zwei mal Umsteigen war der Transport von einem Perron auf das andere auch kein Problem.

                                 

Fazit Tag 6: 108.12km / 607Hm
Strecke auf GPSies: hier


Fazit:
Die Reise war für mich eine tolle Erfahrung. Ich habe viel erlebt und gesehen und weiss nun, dass es nicht meine letzte war :-)

 

5 Kommentare:

  1. Interessanter Bericht. Was ist das Fazit bezüglich Packliste? Ich habe bei meinen Touren bisher immer festgestellt, dass ich eingie unnötige Sachen mitschleppte.

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  2. Hallo Siocan! Ja, das mit der Packliste ist immer so eine Sache. Da es meine erste Tour war, habe ich natürlich zu viel eingepackt. Jedoch habe ich nichts unnötiges mitgenommen, einfach bei der Quantität habe ich mich verschätzt :-)

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  3. Hallo Patrick
    super deine reise. wir sind im sommer nach einer längeren biketour auf GTJ in Culoz gelandet. da kamm uns dann die idee der rhone entlang mit dem MTB bis ans meer zu fahren.ich bin bereits fleissig am planen, weiss aber das der weg leman ans meer nicht fertig ist und uns auch zuviel asphalt aufweist. unser ziel ist eine MTB strecke ca. 60 - 70%. was meinst du? ist das überhaupt machbar? vielen dank für deine hinweise. Mountain

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  4. Hallo Mountain
    Wow, die GTJ ist sicher auch eine schöne Route. Da ich den Anhänger mit hatte, wählte ich meine Strecken mehrheitlich auf dem Asphalt. Das stimmt, die Rhone-Route ist noch nicht fertig, würde ich auch meiden. Ich denke, dass es Alternativen zum Asphalt gibt, jedoch sind diese mit vielen Höhenmetern verbunden. Ich werde mal schauen, ob ich solche Routen finde... Gruss und viel Spass auf der Reise

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  5. Schließlich bekam ich Runde auf Ihrem Blog auch hier beeindruckt halten Sie es weiter.
    Dank

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